meine Zweiradgeschichte(n) – Teil 1

Manchmal ereilen einen die sentimentalen Momente und kürzlich dachte ich an mein erstes eigenes Moped.

Das liegt nun auch schon fast mehr als 14 Jahre zurück. Im Februar 1996 bekam ich meinen Führerschein und stand nun endlich da mit der Erlaubnis zu fahren, aber ohne Fahrzeug. Die Zeiten vor dem Führerschein fuhr ich ja meist mit einer alten Honda MBX 80 eines Bekannten über die Feldwege, aber nun sollte natürlich was eigenes her.

So ergab es sich, dass meine Mutter bei Verwandten und Bekannten erwähnte, dass ich ja nix zum Fahren hätte, mir ein Moped reichen würde und ob nicht jemand jemand kennt, der eins los werden will. Zufällig stand noch eine alte saharabraune Simson S50 B1[1] auf dem Wochenendgrundstück einer verstorbenen Tante in Zernsdorf. Das sollte ich bekommen und so konnte ich schon kurz darauf im April das Moped bei Bekannten als Geschenk abholen, da der ältere Herr sich ein neues Moped zulegen wollte.

Die alte Simme war Baujahr 1976 und somit ein Jahr älter als ich, optisch war sie zwar sehr gepflegt, aber sie hatte dennoch eine kleine technische Macke. Irgendwie wurde die Zündkerze meist nach 50km zu heiß und gab keinen Funken von sich, so musste immer eine zweite Kerze dabei sein, um gleich wechseln zu können und weiterzufahren.

Lange hielt mein Glück mit dem Moped dann doch nicht an, denn nach wenigen Wochen meldete sich der Vorbesitzer und wollte das Moped zurück haben. Der Grund dafür war, dass er beim neuen Moped eine Anhängerkupplung haben wollte, dies aber nicht mehr bei Neufahrzeugen zulässig war und daher das alte Moped wieder zurück sollte.

Na das war zunächst ein Schock und nach langem Hin und her und vielen Gesprächen einigten wir uns auf den Kauf eines neuen Mopeds für mich. So fuhren wir im Mai 1996 gemeinsam zu Simson-Kasche[2] in die Schönhauser Allee und ich konnte mir vor Ort die neuen Simson Modelle ansehen und entschied mich dann für die S53 Habicht (Alpha Basic)[3] in silber/schwarz. Leider konnte ich nicht gleich auf den neuen Bock aufsteigen, da das Fahrzeug erst bestellt werden musste. Einige Wochen später war es dann endlich soweit, ein neues Moped für mich, ohne Macken. Ein Tritt auf den Kickstarter und die wilde Fahrt konnte losgehen.

{mops} S53 HabichtSerie blieb das gute Stück auch nicht lange, so kamen recht schnell Gepäckträger dran und auch ein Topcase-Halter mit dem “Schminkköfferchen”. Die reinen Gepäckträger mussten dann einigen Monaten den Kofferträgern weichen, da ich günstig an entsprechende 26l-Pneumant-Seitenkoffer kam.
Später kam dann auch noch das Enduro-Schutzblech für vorn, ein Seitenständer, verstellbare Federbeine und ein Tuning-Kolben für etwas mehr Durchzug im unteren Drehzahlbereich, denn im Zweimann-Betrieb war der leicht gedrosselte M541-Motor dann doch schwächer als seine Brüder von vor 1992 ;).

{mops} Icke aufm HabichtIm kleinen Cockpit des Habichts war der Platz für einen Drehzahlmesser bereits vorgesehen, die Basic-Ausstattung hatte jedoch keinen. Mechanische Drehzahlmesser waren zwar zu bekommen, kosteten aber Geld und das konnte ich sparen, da mein Vater vom Trabant bzw. Wartburg noch ein kleines Mäusekino im entsprechenden Rundinstrument übrig hatte. Das konnte nach ein paar Anpassungen dann in die Simme eingebaut werden. Eine Alarmanlage mit spendierte ich mir auch und das war auch gut so, denn so konnte ein versuchter Diebstahl mit nur geringem Schaden erfolgreich verhindert werden.

Der kleine Habicht hat mich fast 3 Jahre begleitet und wir haben eine Menge Kilometer gemeinsam hinter uns gebracht, waren Zelten an der Ostsee auf Usedom und sind auch durch Polen geeiert. Doch 1999 im Oktober nahm es ein jähes Ende, als ein PKW-Fahrer mit seinem Mercedes aus einer Seitenstraße kam und mir die Vorfahrt nahm. Zum Glück war ich nicht schnell unterwegs und nahm keinen körperlichen Schaden, aber das Moped war leider ein Totalschaden. Ich hatte mir zwar immer vorgenommen mit einem neuen Rahmen und entsprechenden Kleinteilen einen Wiederaufbau zu starten, aber das ergab sich dann doch nie.

{mops} Suzuki GS500ENachdem ich im Winter 1999/2000 kurzer Zeit ein Auto hatte, kam ich im Sommer 2000 durch meinen Bruder an seine alte Suzuki GS500E[4], da er sich eine neuere gekauft hatte. Und wie das mit abgelegten Dingen immer ist, hatte die natürlich auch schon den schleichenden Tod in Form eines Lagerschadens eingebaut. So fuhr ich damit auch keine größeren Strecken und Geld für eine Reparatur war auch immer irgendwie nie da. Nach einem dreiviertel Jahr ließ ich sie dann aber auch nur noch stehen und sie wurde dann schlussendlich verkauft.

Dann kamen die Jahre mit den Hondas, aber zunächst nur Autos, wie es mit den Mopeten weiterging, gibt es dann beim nächsten Mal[5].

  1. [1] Simson S50 – Wikipedia
  2. [2] Der Mann, der Schwalben laufen lässt : Berliner Kurier Archiv
  3. [3] Simson S53 – Wikipedia
  4. [4] Suzuki GS 500E – Wikipedia
  5. [5] meine Zweiradgeschichte(n) – Teil 2

6 Kommentare zu “meine Zweiradgeschichte(n) – Teil 1

  1. Hallo Max,
    nun trittst Du in die Fußstapfen der Blogoma mit den historischen Beiträgen :mrgreen: ist aber eine nette Geschichte, die auf die Fortsetzung neugierig macht. Nur zu!
    Gruß Wolf

    AntwortenAntworten
  2. @Alexander: Fabrikneue gibt es ja leider nicht mehr, aber ich hätte auch mal wieder Lust den kleinen Zweitakter zu bewegen, nur so aus Spaß.

    Extra eins kaufen will ich aber dann doch nicht mehr, man wird ja bequem, Gemisch gibts hier keines mehr an Tankstellen und selber unterwegs mischen will ich dann auch nicht.

    Mein Bruder hätte ja auch wieder Lust auf ein MZ Gespann, da es bei der ETZ für den Export ja Frischölschmierung gab, habe wir uns da schon mal angesehen wie hoch der Aufwand zur Umrüstung ist, aber andererseits ist im Beiwagen ja auch immer Platz für Öl 😀

    AntwortenAntworten
  3. Anfang der 90er hatte er schon mal ein altes ES Gespann, das durfte ich damals sogar mal lenken, als es nicht ansprang und geschoben werden musste.

    Jetzt wäre natürlich ein TS Gespann anstrebenswert und Umbau auf ETZ-Motor, wenn nicht eh schon vorhanden.

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