Das Neue Testament nach den vier Evangelisten
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Jesus und seine Jünger

Am Tag der ungesäuerten Brote, an dem man das Passahlamm schlachtete, sprachen die Jünger zu Jesus: "Wo willst du, daß wir die Vorbereitungen treffen, damit du das Passahmahl essen kannst ?" Da sandte er zwei von seinen Jüngern ab und sprach zu ihnen: "Geht in die Stadt! Da wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt; folgt ihm in das Haus, das er betritt. Dort sagt zu dem Hausherrn: 'Der Meister läßt sagen: Wo ist meine Herberge, in der ich mit meinen Jüngern das Passahmahl essen kann?' Er wird euch ein großes Obergemach zeigen, das Mit Polstern versehen ist. Dort bereitet für uns das Mahl zu!" Da gingen die Jünger hin, fanden es so, wie er gesagt hatte, und bereiteten das Passahmahl. Als es Abend geworden war, kam Jesus und setzte sich mit den Zwölfen zu Tisch. Dann sprach er: "Sehnlichst habe ich verlangt, dieses Passehmahl mit euch zu essen, bevor ich sterbe. Denn ich sage euch: Ich werde es nicht mehr essen, bis es in seiner Vollendung gefeiert wird im Reiche Gottes."

Als sie aßen, nahm er Brot, sprach das Dankgebet darüber, brach es, und gab es ihnen mit den Worten: Nehmt, eßt! Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Dies tut zu meinem Gedächtnis!" Ebenso nahm er nach dem Mahle den Becher, sprach das Dankgebet darüber, gab ihnen denselben und sprach: " Trinket alle daraus. Denn das ist mein Blut des neuen Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Ich sage euch aber: Ich werde von jetzt an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis zu jenem Tag, an dem ich es mit euch neu trinken werde im Reiche meines Vaters." Nach dem Mahle stand Jesus auf, legte  die Kleider ab, nahm ein leinenes Tuch und band es sich um. Dann goß er Wasser in ein Becken und fing an, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem leinenen Tuch abzutrocknen, das er sich umgebunden hatte. Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm:"

"Herr, du willst mir die Füße waschen?"

Jesus antwortete: "Was ich tue, wirst du jetzt nicht verstehen, aber du wirst es erst später verstehen." Simon Petrus sagte: "Nimmermehr sollst du mir die Füße waschen!" Jesus antwortete ihm: "Wenn ich dich nicht waschen darf, hast du keine Gemeinhaft mit mir." Da sagte Simon Petrus zu ihm: "Herr, nicht nur meine Füße, sondern auch meine Hände und das Haupt!" Jesus aber antwortete: "Der rein ist, braucht nur seine Füße zu waschen, um ganz rein zu sein. Auch ihr seid rein, aber nicht alle." Denn er kannte seinen Verräter; deshalb sagte er: "Ihr seid nicht alle rein."

Tut, wie ich euch getan habe!

Als er ihnen die Füße gewaschen, seine Kleider wieder angelegt und sich wieder zu Tische gesetzt hatte, sprach er zu ihnen: "Versteht ihr, was ich an euch getan habe? Ihr nennt mich Meister und Herr, und ihr habt recht, denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müßt auch ihr einander die Füße waschen. Denn ein Vorbild habe ich euch gegeben, damit auch ihr tut, wie ich euch getan habe. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Knecht steht nicht größer als sein Herr, der Gesandte nicht höher als der ihn gesandt hat. Wenn ihr das versteht und danach handelt, so seid ihr selig!"

Jesus entlarvt seinen Verräter

"Nicht von euch allen sage ich das. Ich weiß, wen ich erwählt habe. Aber die Schrift muß erfüllt werden: 'Der mit mir das Brot ißt, hat seine Ferse gegen mich erhoben." Als Jesus dies gesprochen hatte, war er tief betrübt und sagte: "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten." Die Jünger sahen einander an, ratlos darüber, von wem er redete. Einer von seinen Jüngern, den Jesus lieb hatte, saß dicht neben ihm. Diesem winkte Simon Petrus und sagte ihm: "Frage du, wen er meint." Er lehnte sich hinüber zu Jesus und fragte: "Herr, wer ist es?" Jesus antwortete: "Der ist es, dem ich den Bissen eintauchen und reichen werde. Darauf tauchte er einen Bissen Brot ein und gab ihn dem Judas Iskariot, dem Sohn des Simon. Als Judas den Bissen genommen hatte, fuhr der Satan in ihn. Jesus sagte zu ihm noch: "Was du tun willst, tue bald!" Aber keiner von denen, die zu Tische saßen, verstand, warum er ihm das sagte. Einige meinten, weil Judas die Kasse hatte, wolle Jesus ihm sagen, er solle kaufen, was sie zum Feste benötigten, oder er solle den Armen etwas geben. Als Judas den Bissen genommen hatte, ging er sofort hinaus. Es war aber Nacht.

Abschied von den Jüngern

Als Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: "Kinder, nur noch kurze Zeit bin ich bei euch. Ihr werdet mich suchen, aber wie ich schon zu den Juden gesagt habe, so sage ich jetzt euch: Wohin ich gehe, dahin könnt ihr nicht kommen. Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebet einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben! Daran sollen alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr einander liebt. Eine größere Liebe hat niemand als die, daß einer sein Leben hingibt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete. Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Freunde habe ich euch genannt, denn alles, was ich von meinem Vater gehört habe, habe ich euch geoffenbart. Euer Herz erschrecke nicht!

Glaubt an Gott und glaubt an mich! In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen. Habe ich euch nicht gesagt, daß ich hingehe, um euch eine Stätte zu bereiten ? Wenn ich hingegangen bin und euch eine Stätte bereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin." Simon Petrus sagte zu ihm: "Herr, wohin gehst du ?" Jesus antwortete:

"Wohin ich gehe, dahin kannst du mir jetzt nicht folgen." Petrus sagte: "Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Mein Leben will ich hingeben." Jesus antwortete: "Dein Leben willst du für mich hingeben ? Wahrlich, ich sage dir: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnet haben."

Dann sprach er zu ihnen: "Als ich euch ohne Beutel und ohne Tasche aussandte, habt ihr da etwa Mangel gehabt?" Sie sagten: "Nein!" Da sprach er zu ihnen: "Wer aber jetzt einen Beutel hat, nehme ihn, und auch, wer eine Tasche hat. Wer kein Schwert hat, verkaufe seinen Mantel und kaufe eins! Denn ich sage euch, dieses Schriftwort muss sich an mir erfüllen: Und er ist unter die Übeltäter gezählt worden. Denn was mir bestimmt ist, kommt jetzt zu Ende." Sie aber sagten: "Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter." Er sprach: "Es ist genug."

Im Garten Gethsemane
Jesus geht mit seinen Jüngern den schweren Weg in den Garten Gethsemane

Nachdem sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg. Da sagte Jesus zu ihnen: "Ihr werdet mich alle verlassen in dieser Nacht; denn es steht geschrieben: 'Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.' Nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen." Da antwortete Petrus und sagte zu ihm: "Wenn alle dich verlassen, werde ich dich doch niemals verlassen. "Jesus sprach zu ihm: "Wahrlich, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen." Petrus sagte zu ihm: "Selbst wenn ich mit dir sterben müßte, werde ich dich nicht verleugnen." Ebenso sagten auch alle anderen Jünger. Darauf ging Jesus mit ihnen in einen Garten, der Gethsemane genannt wurde, und sagte zu seinen Jüngern: "Setzt euch hier, bis ich dorthin gehe und bete!" Er nahm nun den Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus, Jakobus und Johannes mit sich und fing an, bekümmert zu werden und heftig zu zagen. Dann sprach er zu ihnen: "Meine Seele ist betrübt bis zum Tode; bleibet hier und wachet mit mir!"

Jesus betet
Jesus betet: "Herr, wenn es möglich ist, laß diesen bitteren Kelch an mir vorübergehen."

Er ging ein wenig weiter, warf sich auf sein Angesicht nieder und betete: "Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber. Doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe." Es erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn. Er geriet in Todesangst und betete noch inständiger. Und sein Schweiß wurde wie Blutstropfen, die auf die Erde fielen. Als er zu den Jüngern zurückkam, fand er sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: "Konntet ihr nicht eine Stunde wachen? Wachet und betet, daß ihr nicht in Versuchung geratet! Der Geist ist zwar willig, aber das Fleisch ist schwach." Wieder, zum zweitenmal, ging er hin und betete: "Mein Vater, wenn dieser Leidenskelch nicht an mir vorübergehen kann, ohne daß ich ihn trinke, so geschehe dein Wille!" Und als er zurückkam, fand er sie wieder schlafend, denn ihre Augen waren vom Schlafe schwer. Er ließ sie schlafen, ging wieder weg, betete zum drittenmal mit den gleichen Worten. Darauf kam er zu den Jüngern, fand sie wiederum schlafend und sagte zu ihnen: "Schlaft nur weiter und ruht! Siehe, die Stunde hat sich genaht, da der Menschensohn in die Hände der Sünder überliefert wird. Steht auf, wir wollen gehen! Siehe, der mich verrät, ist da!"

Judas verrät Jesus
"Der, den ich umarme und küsse, der ist es..."
Die Gefangennahme Jesu
Jesus wird gefangen genommen

Während er noch redete, siehe, da kam Judas, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und Knüppeln von den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes her. Der aber, der ihn verraten wollte, hatte ihnen ein Zeichen angegeben und gesagt: "Der, den ich küssen werde, der ist's; den nehmt fest!" Sogleich trat er auf Jesus und sagte: "Sei gegrüßt, Meister!" und küßte ihn. Jesus sprach zu ihm: "Freund, wozu bist du hier ?" Da traten sie hinzu, legten Hand an Jesus und nahmen ihn fest. Simon Petrus aber, der ein Schwert hatte, zog es, schlug auf den Knecht des Hohenpriesters ein und hieb ihm das rechte Ohr ab. Da sagte Jesus zu ihm: "Stecke dein Schwert in die Scheide! Denn alle, die zum Schwerte greifen, werden durch das Schwert umkommen. Oder meinst du, ich könnte nicht meinen Vater bitten, und er würde mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel zur Verfügung stellen? Wie würden dann aber die Schriften erfüllt, die sagen, daß es so kommen muß?" Und er rührte das Ohr an und heilte ihn. In jener Stunde sprach Jesus zu der Menge: "Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Knüppeln, mich zu ergreifen. Dabei saß ich täglich im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht festgenommen." Dies alles aber ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt werden. Da verließen ihn alle Jünger und flohen.

Petrus verleugnet Jesus

Sie aber ergriffen Jesus, führten ihn ab zum Hohenpriester Kaiphas, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten sich versammelt hatten. Petrus aber folgte ihm von ferne bis zum Palast des Hohenpriesters. Er ging hinein und setzte sich zu den Dienern, um zu sehen, wie die Sache ausgehen werde. Die Hohenpriester aber und der ganze Hohe Rat suchten falsche Zeugen gegen Jesus, um ihn zum Tode verurteilen zu können. Aber sie fanden keinen Anklagepunkt, obgleich viele falsche Zeugen auftraten. Schließlich kamen zwei und sagten: "Dieser hat gesagt: 'Ich kann den Tempel Gottes niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen!' Da stand der Hohepriester auf und sprach zu ihm:

"Antwortest du nicht auf das, was diese Zeugen gegen dich sagen?" Jesus aber schwieg. Da sprach der Hohepriester zu ihm: "Ich beschwöre dich beim lebendigen Gott, daß du uns sagst, ob du der Messias, der Sohn Gottes bist." Jesus antwortete ihm: "Du hast es gesagt. Aber ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Menschensohn sitzen sehen zur Rechten der Kraft und kommend auf den Wolken des Himmels." Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und sprach: "Er hat gelästert! Was brauchen wir noch weitere Zeugen? Seht. Jetzt habt ihr die Lästerung gehört. Was meint ihr ?" Sie antworteten: "Er ist des Todes schuldig. "Da spien sie ihm ins Gesicht und schlugen ihn auf den Kopf. Andere schlugen ihn ins Gesicht und sagten: "Messias, weissage uns: Wer ist's, der dich geschlagen hat?" In der Zwischenzeit saß Petrus draußen im Hof. Eine Magd trat zu ihm und sagte: "Auch du warst bei Jesus, dem Galiläer."

Petrus erinnerte sich an das Wort des Herrn: 'Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.' Da ging er hinaus und weinte bitterlich.

Er aber leugnete vor allen und sagte: "Ich weiß nicht, was du meinst." Die Knechte und die Diener aber hatten sich ein Kohlenfeuer gemacht, denn es war kalt; sie standen da und wärmten sich. Auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich. Sie sagten zu ihm: "Bist du nicht auch einer von seinen Jüngern?" Er leugnete und sagte: "Ich bin's nicht." Einer von den Knechten des Hohenpriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, sagte: "Habe ich nicht dich im Garten bei ihm gesehen?" Da leugnete Petrus wiederum. Und alsbald krähte der Hahn. Da wandte sich der Herr um und blickte Petrus an. Und Petrus erinnerte sich an das Wort des Herrn: 'Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.' Da ging er hinaus und weinte bitterlich.

Judas erhängt sich

Als dann Judas, der ihn verraten hatte, sah, daß Jesus verurteilt war, reute es ihn. Er brachte die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und Ältesten zurück und sagte: "Ich habe unrecht getan, daß ich unschuldiges Blut verraten habe." Doch sie sagten: "Was geht das uns an ? Das ist deine Sache!" Da warf er das Geld in den Tempel und entfernte sich, ging hin und erhängte sich. Die Hohenpriester aber nahmen das Geld und sagten: "Man darf es nicht in den Tempelschatz legen, weil es Blutgeld ist." Nachdem sie Rat gehalten hatten, kauften sie dafür den Acker des Töpfers als Begräbnisplatz für die Fremden. Daher heißt jener Acker "Blutacker" bis auf den heutigen Tag.

Jesus wird vor Pilatus gebracht
Pilatus ruft in die Menge: Ich finde keine Schuld an ihm!"

Als es Morgen geworden war, faßten alle Hohenpriester und Ältesten des Volkes den Beschluß, Jesus töten zu lassen. Sie ließen ihn fesseln, abführen und dem römischen Statthalter Pontius Pilatus überliefern. Sie selber aber gingen nicht in das Amtsgebäude hinein, um nicht unrein zu werden, sondern das Passahlamm essen zu können. Da kam Pilatus zu ihnen heraus und sagte: "Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen ?"Sie antworteten: "Wäre dieser nicht ein Verbrecher, so hätten wir ihn dir nicht überliefert."

Darauf sagte Pilatus zu ihnen: "Nehmt ihr ihn und richte ihn nach eurem Gesetz!" Die Juden sagten zu ihm: "Uns ist es nicht erlaubt, jemand hinzurichten." Pilatus ging nun wieder in das Amtsgebäude hinein, ließ Jesus rufen und fragte ihn: "Bist du der König der Juden?" Jesus antwortete: "Sagst du das aus dir selbst, oder haben es dir andere von mir berichtet ?" Pilatus erwiderte: "Dein Volk und die Hohenpriester haben dich mir überliefert. Was hast du getan ?" Jesus antwortete: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht ausgeliefert werde. Aber mein Reich ist nicht von dieser Welt." Pilatus sagte zu ihm: "Du bist also ein König ?" Jesus antwortete: "Ja, du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, daß ich für die Wahrheit zeuge. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme." Pilatus sagte zu ihm: "Was ist die Wahrheit?"

Pilatus gibt nach
Pilatus gibt nach und liefert Jesus dem Pöbel aus.

Dann ging er wieder zu den Juden hinaus und sagte zu ihnen: "Ich finde keine Schuld an ihm. Es besteht aber ein Brauch bei euch, daß ich euch am Passahfest einen Gefangenen freilasse. Wollt ihr nun, daß ich euch Jesus freilasse ?" Doch die Hohenpriester wiegelte das Volk auf, damit er ihnen lieber den Barrabas, einen anderen Gefangenen, überlasse und Jesus töte. Da schrien sie alle: "Nicht diesen, sondern Barrabas!" Barrabas aber war ein Räuber. Während Pilatus aber auf dem Richterstuhl saß, sandte seine Frau zu ihm und ließ sagen: "Habe nichts zu schaffen mit diesem Gerechten, denn ich habe heute im Traum seinetwegen viel gelitten." Da fragte Pilatus abermals:" Welchen der beiden soll ich euch freigeben: Barrabas oder Jesus, der sich Messias nennt ?" Sie schrien:

"Barrabas." Pilatus sagte: "Was soll ich mit Jesus tun, den man den Messias nennt?" Sie sagten alle: "Kreuzige ihn!" Der Statthalter fragte: "Warum? Was hat er denn Böses getan ?" Da schrien sie laut: "Kreuzige ihn!" Als aber Pilatus sah, daß er nichts ausrichtete, sondern daß der Tumult immer größer wurde, nahm er Wasser, wusch sich vor dem Volk die Hände und sagte: "Ich bin unschuldig am Blute dieses Gerechten."

Pilatus wusch sich vor dem Volk die Hände und sagte: "Ich bin unschuldig am Blute dieses Gerechten".

Da antwortete das ganze Volk: "Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!" Da ließ Pilatus, um das Volk zu befriedigen, den Barrabas frei und übergab Jesus zur Kreuzigung. Da nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus in das Amtsgebäude und versammelten eine ganze Kohorte um ihn. Sie zogen ihn aus und hängten ihm einen roten Mantel um, flochten eine Krone aus Dornen, setzten sie ihm auf das Haupt, gaben ihm ein Rohr in seine rechte Hand, warfen sich vor ihm aufs Knie und verspotteten ihn mit den Worten: "Heil dir, König der Juden!" Sie spien ihn an, nahmen das Rohr und schlugen ihn damit auf das Haupt. Dann zogen sie ihm den Mantel aus, legten ihm seine Kleider wieder an und führten ihn hinaus zur Kreuzigung.

Jesus muss sein Kreuz selbst tragen
Die Kreuzigung
In der neunten Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: "Mein Gott, mein Gott, warum; du mich verlassen ?"

Sie nahmen Jesus und führten ihn hinweg Er trug sein Kreuz selbst hinaus zum Richtplatz, Schädelstätte genannt, auf Hebräisch Golgatha. Als sie ihn wegführten, ergriffen sie ein gewissen Simon von Cyrene, der vom Felde kam, und luden ihm das Kreuz auf, damit er es Jesus nachtrage. Es folgte ihm eine große Menge des Volkes und viele Frauen, die über ihn klagten und weinten. Jesus wandte sich zu ihnen um und sprach: "Ihr Töchter Jerusalems, weint nicht über mich! Weint vielmehr über euch selbst und über eure Kinder! Denn siehe, es kommen Tage, da wird man zu den Bergen sagen: 'Fallt über uns!' und zu den Hügeln: 'Bedeckt uns!' Es wurden aber auch noch zwei Verbrecher mit ihm zur Hinrichtung geführt. Als sie an den Platz kamen, der Schädelstätte oder Golgatha heißt, kreuzigten sie dort ihn und die Verbrecher, den einen zur Rechten, den andern zur Linken. Jesus aber sprach: "Vater, vergib ihnen,denn sie wissen nicht, was sie tun!"

Um Jesus Mantel wird gewürfelt

Als die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen Teil. Auch den Rock nahmen sie. Der Rock war aber ohne Naht, von oben ganz gewebt. Da sagten sie zueinander: "Wir wollen ihn nicht zerteilen, sondern darum losen, wem er gehören soll!" Dies geschah, damit das Schriftwort erfüllt würde: 'Sie haben meine Kleider unter sich verteilt und über mein Gewand das Los geworfen.' Die Soldaten nun taten dies. Beim Kreuze Jesu aber standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als nun Jesus seine Mutter sah und neben ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: "Frau, siehe, dein Sohn!" Hierauf sagte er zu dem Jünger: "Siehe, deine Mutter!" Von jener Stunde an nahm sie der Jünger in sein Haus.

Das Volk verspottet Jesus

Das Volk stand da und sah zu. Andere, die vorübergingen, schüttelten die Köpfe und sagten: "Wenn du der Sohn Gottes bist, so steige vom Kreuz herab !" Ebenso spotteten auch die Hohenpriester und die Schriftgelehrten und sagten: "Anderen hat er geholfen, sich selbst aber kann er nicht retten. Wenn er der König Israels ist, so steige er vom Kreuz herab, damit wir sehen und glauben! Er hat auf Gott vertraut, so helfe der ihm jetzt heraus, wenn er ihn lieb hat. Er hat ja gesagt: 'Ich bin Gottes Sohn.' " In der sechsten Stunde aber kam eine Finsternis über die ganze Erde bis zur neunten Stunde.

In der neunten Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: "Mein Gott, mein Gott, warum; du mich verlassen ?" Da Jesus wußte, daß nunmehr alles vollbracht war, sagte er weiter, damit die Schrift vollständig erfüllt würde: "Mich dürstet." Alsbald lief einer von den dort Stehenden, nahm einen Schwamm, füllte ihn mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr und gab ihm zu trinken, indem er sagte: "Wir wollen sehen, ob Elias kommt, ihn zu retten!" Es war aber auch eine Inschrift über ihm in Griechisch, Latein und Hebräisch: 'Dies ist der König der Juden.' Einer der gekreuzigten Verbrecher lästerte ihn: "Bist du nicht der Messias? Dann rette doch dich und uns!" Der andere wies ihn zurecht und sagte: "Hast du denn gar keine Furcht vor Gott, da du doch auch verurteilt bist ? Wir allerdings sind gerechterweise verurteilt, denn wir empfangen nur, was wir für unsre Taten verdient haben. Dieser aber hat nichts Unrechtes getan."

Zu Jesus sprach er: "Jesus, gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst!" Da sprach Jesus zu ihm: "Wahrlich, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein." Da verlor die Sonne ihren Schein, der Vorhang im Tempel aber zerriß mitten entzwei. Die Erde erbebte, die Felsen zerrissen und die Grüfte Öffneten sich. Jesus rief mit lauter Stimme: "Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" Dann sprach er noch: "Es ist vollbracht." Darauf neigte er das Haupt und gab seinen Geist auf. Als aber der Hauptmann das Erdbeben und alle die andern Dinge sah, die geschahen, da pries er Gott und sagte: "Dieser war wirklich Gottes Sohn. "Die ganze Volksmenge, die zu diesem Schauspiel zusammengekommen war, schlug sich beim Anblick dessen, was geschehen war, an die Brust und kehrte zurück. Es standen aber alle seine Bekannten von ferne, auch die Frauen, die ihm von Galiläa her nachgefolgt waren, und sahen dies.

Die Grablegung

Damit nun die Leiber nicht über den Sabbat am Kreuze blieben, richtete das Volk an Pilatus die Bitte, daß sie herabgenommen würden. Doch als die Soldaten zu Jesus kamen, stach ihn einer mit einer Lanze in die Seite, und alsbald kam Blut und Wasser heraus. Als es Abend geworden war, kam ein reicher Mann aus Arimathäa mit Namen Josef, der ein Jünger Jesu war. Dieser ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu. Da befahl Pilatus, ihn auszuliefern. Josef nahm den Leib, wickelte ihn in reine Leinwand und legte ihn in seine eigene neue Grabstätte, die er im Felsen hatte aushauen lassen. Die Grabstätte lag in einem Garten nahe dem Platz, wo Jesus gekreuzigt worden war. Die Frauen, die Jesus von Galiläa her begleitet hatten, waren mitgegangen und sahen die Grabstätte und wie sein Leib beigesetzt wurde. Dann ließ Josef einen großen Stein vor die Türe der Grabstätte wälzen und ging hinweg.

Die Hohenpriester und die Pharisäer wollen, dass das Grab
drei Tage bewacht wird und verlangen eine Wache
Pilatus gibt ihrer Bitte nach und gibt Befehl, dass das Grab bis zum dritten Tage sicher bewacht wird.

Maria von Magdala und die andere Maria saßen dort dem Grab gegenüber, beschauten die Gruft und sahen zu, wie der Leichnam Christi hineingelegt wurde. Als sie nach Hause zurückgekehrt waren, bereiteten sie Balsam und Salben. Am folgenden Tag ruhten sie, weil es der Sabbat war. Am Sabbat gingen die Hohenpriester und die Pharisäer zu Pilatus und sagten: "Herr, es ist uns in Erinnerung gekommen, daß jener Verführer, als er noch lebte, gesagt hat: 'Nach drei Tagen werde ich auferstehen.' Gib nun Befehl, daß das Grab bis zum dritten Tage sicher bewacht werde. Sonst könnten seine Jünger kommen, ihn stehlen und dann dem Volke sagen: 'Er ist von den Toten auferstanden.' Dann wäre der letzte Betrug schlimmer als der erste." Pilatus sagte zu ihnen: "Ihr sollt eine Wache haben! Geht hin und sichert das Grab, so gut ihr es könnt!" Da gingen sie hin, versiegelten den Grabstein und bewachten das Grab gemeinsam mit der Wache.

Römische Soldaten bewachen auf Anordnung ihres Statthalters Pilatus das Grab Jesu.
Die Auferstehung

Nach dem Sabbat aber, als es zum ersten Tag der Woche dämmerte, kamen Maria von Magdala und die andere Maria, um das Grab zu sehen. Und siehe, da entstand ein großes Erdbeben. Ein Engel des Herrn kam aus dem Himmel herab, trat hinzu, wälzte den Stein vom Eingang und setzte sich darauf. Sein Aussehen war wie der Blitz, und sein Gewand war weiß wie Schnee. Aus Furcht vor ihm erbebten die Wächter und wurden wie tot. Der Engel aber sprach zu den Frauen: "Fürchtet euch nicht! Ich weiß: Ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier, denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt, seht den Ort, wo er gelegen hat!

Maria ist erschrocken, denn der Stein vor Jesu Grab ist weg. Sie ruft die anderen herbei.
Maria sieht, dass das Grab wirklich leer ist
Maria sieht nur noch die Laken, in welche Jesus eingewickelt war

Und geht schnell hin und sagt seinen Jüngern: Er ist von den Toten auferstanden! Siehe, er geht euch voran nach Galiläa. Dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe gesagt." Sie gingen in Eile von der Grabstätte, voll Furcht und großer Freude, und es seinen Jüngern zu verkündigen. Und Jesus kam ihnen entgegen und sprach: "Seid gegrüßt!" Sie aber traten hinzu, faßten seine Füße und warfen sich vor ihm nieder. Da sagte Jesus zu ihnen: "Fürchtet euch nicht! Geht hin und verkündigt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen, und dort werden sie mich sehen."

Jesus erscheint zwei seiner Jünger
Und es begab sich, während sie miteinander redeten, nahte sich Jesus und ging mit ihnen.
Sie aber erkannten ihn nicht.

Am selben Tage wanderten zwei von den Jüngern nach einem Dorf namens Emmaus, das etwa dreizehn Kilometer von Jerusalem entfernt ist. Unterwegs redeten sie miteinander über alle diese Ereignisse. Und es begab sich, während sie miteinander redeten, nahte sich Jesus und ging mit ihnen. Sie aber erkannten ihn nicht. Er sprach zu ihnen: "Was sind das für Reden, die ihr da miteinander führt ?" Da blieben sie traurig stehen. Einer von ihnen mit Namen Kleopas antwortete: "Bist du der einzige Fremdling in Jerusalem, der nicht weiß, was dort in diesen Tagen geschehen ist?" Jesus fragte: "Was ?" Sie antworteten: "Das mit Jesus von Nazareth, der ein Prophet war, mächtig in Wort und Tat vor Gott und allem Volke. Die Hohenpriester und unsere Ratsherren haben ihn dem Tod überantwortet und ihn gekreuzigt. Sie aber hofften, er sei es, der Israel erlösen werde. Heute ist aber schon der dritte Tag, seit dies geschehen ist. Einige Frauen haben uns allerdings in Bestürzung versetzt, als sie erzählten, daß sie zum Grab gegangen sind, wo er begraben wurde, und ihnen ein Engel erschienen ist und gesagt hat, daß Jesus lebe. Einige von den Unseren gingen hin zur Gruft und fanden es so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber haben sie nicht gesehen." Da sprach Jesus zu ihnen: "Ihr Unverständigen, wie träge sind eure Herzen, um an alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben." Dann fing er an von Mose und von allen Propheten und erklärte ihnen in allen Schriften, was über ihn geschrieben steht. Als sie sich dem Dorf näherten, wohin sie wanderten, stellte Jesus sich, als wolle er weitergehen. Sie aber nötigten ihn und sagten: "Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich schon geneigt!" Da ging er hinein und blieb bei ihnen.

Jesus erscheint all seinen Jüngern.
Jesus bricht das Brot

Als er mit ihnen zu Tische saß, nahm er das Brot, sprach das Dankgebet, brach es und gab es ihnen. Da wurden ihre Augen aufgetan, und sie erkannten ihn; er selbst aber entschwand ihren Blicken. Sie sagten zueinander: "Brannte nicht unser Herz in uns, als er auf dem Weg mit uns redete und uns die Schriften erklärte?" Sie kehrten in derselben Stunde nach Jerusalem zurück, fanden die Elf versammelt und sagten: "Der Herr ist wirklich auferstanden und dem Simon erschienen!" Sie aber erzählten, was auf dem Wege nach Emmaus geschehen und wie sie ihn beim Brechen des Brotes erkannt hatten.

Jesus zeigt dem ungläubigen Thomas seine Wundmale

Während sie dies redeten, trat Jesus selbst in ihre Mitte und sprach zu ihnen: "Friede sei mit euch!" Da waren sie bestürzt, fürchteten sich und meinten, einen Geist zu sehen. Er sprach zu ihnen: "Warum seid ihr erschrocken, und warum steigen Bedenken in euren Herzen auf ? Seht meine Hände und meine Füße, daß ich selbst es bin! Rührt mich an und seht! Denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr seht, daß ich es habe." Indem er dies sagte, zeigte er ihnen die Hände und die Füße.

Da sie aber vor Freude noch nicht glauben wollten und sich verwunderten, sagte er ihnen: "Habt ihr etwas zu essen hier?" Da reichten sie ihm ein Stück von einem gebratenen Fisch und eine Honigscheibe. Er nahm es und aß vor ihren Augen. Dann sprach er zu ihnen: "Dies sind meine Worte, die ich zu euch geredet habe, als ich noch bei euch war: 'Alles muß erfüllt werden, was im Gesetz des Mose, in den Prophet und Psalmen über mich geschrieben steht." Dann erschloß er ihnen den Sinn, damit sie die Schriften verständen, und sprach zu ihnen. "So steht es geschrieben, daß der Messias leiden und am dritten Tage von den Toten auferstehen werde. In seinem Namen soll Buße zur Vergebung der Sünden gepredigt werden unter allen Völkern, beginnend mit Jerusalem. Ihr aber seid dafür Zeugen."

Thomas aber, einer von den Zwölfen, auch Didymus, der Zwilling, genannt war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten ihm: "Wir haben den Herrn gesehen." Er aber antwortete: "Wenn ich nicht an seinen Händen das Mal der Nägel sehe und meinen Finger in das Mal der Nägel lege meine Hand in seine Seite lege, werde ich es nicht glauben." Nach acht Tagen waren seine Jünger wiederum versammelt, und Thomas war bei ihnen. Während alle Türen verschlossen waren, trat Jesus in die Mitte und sprach: "Friede sei mit euch!" Dann sagte er zu Thomas: "Lege deinen Finger hierher und siehe meine Hände! Nimm deine Hand und lege sie in meine Seite, sei nicht ungläubig, sondern gläubig!" Thomas antwortete ihm darauf: Mein Herr und mein Gott!" Jesus sagte zu ihm: "Weil du mich gesehen. hast, hast du geglaubt. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben."

Am See von Tiberias

Darauf offenbarte sich Jesus den Jüngern wiederum am See von Tiberias. Es waren beisammen Simon Petrus und Thomas, genannt der Zwilling, Nathanael aus Kana, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern. Simon Petrus sagte zu ihnen: "Ich gehe fischen." Sie sagten: "Auch wir kommen mitdir." Sie gingen hinaus und stiegen ins Schiff, aber in jener Nacht fingen sie nichts. Als es bereits Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Die Jünger wußten aber nicht, dass es Jesus war. Er sagte zu ihnen: "Kinder, habt ihr etwas zu essen?" Sie antworteten: "Nein." Er sprach: "Werfet das Netz an der rechten Seite des Schiffes aus, so werdet ihr Fisch finden!" Sie warfen es aus, und sie konnten es wegen der Menge der Fische nicht mehr heraufziehen. Da sagte Johannes, der Jünger, den Jesus liebhatte, zu Petrus: "Es ist der Herr!" Als Simon Petrus hörte, daß es der Herr sei, legte er sich das Oberkleid um - denn er war nackt - und warf sich in den See. Die andern Jünger aber kamen mit dem Schiffe, denn sie waren nicht fern vom Land, und schleppten das Netz mit den Fischen nach. Als sie ans Land gestiegen waren, sahen sie ein Kohlenfeuer am Ufer, einen Fisch und Brot darauf liegend.

Jesus sagte zu ihnen: "Bringt von den Fischen, die ihr jetzt gefangen habt!" Simon Petrus stieg auf das Schiff und zog das Netz aufs Land, das mit 153 großen Fischen gefüllt war. Und obwohl es so viele waren, zerriß das Netz nicht. Jesus sagte zu ihnen: "Kommt, haltet das Mahl!" Weil sie aber wußten, daß es der Herr war, wagte keiner der Jünger zu fragen: 'Wer bist du?'. Jesus nahm das Brot und gab es ihnen, und ebenso den Fisch. Dies war schon das drittemal, daß sich Jesus den Jüngern offenbarte, nachdem er von den Toten auferweckt worden war.

Jesus fährt auf zum Himmel

Jesus erschien seinen Jüngern während vierzig Tagen und redete über das Reich Gottes. Er gebot ihnen, Jerusalem nicht zu verlassen, sondern auf die Verheißung des Vaters zu warten. Er sprach: "Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet mit Heiligem Geist getauft werden, nicht lange nach diesen Tagen. Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem, in ganz Judäa, in Samaria und bis an die Grenzen der Erde." Dann führte er sie hinaus bis in die Nähe von Bethanien, erhob die Hände und segnete sie. Während er sie segnete, wurde er vor ihren Augen emporgehoben. Eine Wolke nahm ihn auf, so daß er ihren Blicken entschwand. Als sie zum Himmel aufschauten, während er emporfuhr, da standen zwei Männer in weißen Kleidern bei ihnen und sagten: "Ihr Männer aus Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor ? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn in den Himmel auffahren saht." Sie warfen sich anbetend vor ihm nieder und kehrten mit großer Freude nach Jerusalem zurück. Dort waren sie allezeit im Tempel und priesen Gott.